Nach nicht enden wollendem Umherirren in Istanbul: auf der Suche nach einer Touristeninformation, um endlich einen guten Tip für ein Hostel oder einen Campingplatz oder was auch immer zu bekommen, wo wir ausnahmsweise mal duschen können, kommen wir das erste Mal mit Türkischer Demonstrationskultur in Berührung. Ein Meer aus türkischen Fahnen bewegt sich an uns vorbei. Wir tippen auf türkische Nationalisten und finden dann endlich auch ein Internetcafé. Schnell ein paar Campingplätze rausgesucht und zurück zum Taksim Square. Inzwischen hat sich die Demonstration der Türkischen Flaggen weiterbewegt und eine weitere Demonstration, diesmal aus Regenbogenflaggen und bunten Schildern drängt sich auf den Platz. Während ich mich noch frage, ob da die Istanbuler Schwulen- und Lesbenszene vor mir steht, ist ND schon mit einem alten zahnlosen Mann im Gespräch, der erklärt, worum es geht. Erst auf gebrochenem Englisch und dann, als sich herausstellt, dass wir aus Berlin kommen, in perfektem Deutsch...
Die „Türkische Nationalisten Demo“ stellt sich so in Wirklichkeit als Statement für die Freilassung von Journalisten und Schriftstellern in der Türkei heraus. Die Demonstration gegen die Diskriminierung von Homosexuellen hat gleichzeitig als Botschaft „Stop pinkwashing Israeli Crimes“ (in Bezug auf Gaza). Wie das zusammenpasst? Keine Ahnung! Sofort ergreifen wir die Chance auf Informationen und laden ihn auf einen Tee ein – er bevorzugt aber Bier („Efes“). Interessiert unterhalten wir uns mit ihm in einem seiner Stammlokale, wobei wir auch das Spiel Deutschland gegen England schauen. Aus dem Bier wird schnell noch ein Raki und während ND genüsslich an seiner Wasserpfeife zieht, entwickelt sich ein langes Gespräch. Mesud Özil, Hannover, Arminia Hannover, seine Tochter in Deutschland, Erasmus Studenten in Istanbul und seine Arbeit als Türkischlehrer, unsere lange Reise, Türkische Politik, das Rotlichtviertel von Istanbul, wo man Zigaretten kaufen kann, dass er den Militärdienst verweigerte und daher das Land nicht mehr verlassen dürfe,... Die ersten Witze werden gerissen und ein Spruch provoziert den nächsten. Er erzählt von verflossenen Träumen: „Mit dem VW-Bus über den Balkan, wollte ich mein Leben lang fahren... oder USA von Ost nach West.“
Die „Türkische Nationalisten Demo“ stellt sich so in Wirklichkeit als Statement für die Freilassung von Journalisten und Schriftstellern in der Türkei heraus. Die Demonstration gegen die Diskriminierung von Homosexuellen hat gleichzeitig als Botschaft „Stop pinkwashing Israeli Crimes“ (in Bezug auf Gaza). Wie das zusammenpasst? Keine Ahnung! Sofort ergreifen wir die Chance auf Informationen und laden ihn auf einen Tee ein – er bevorzugt aber Bier („Efes“). Interessiert unterhalten wir uns mit ihm in einem seiner Stammlokale, wobei wir auch das Spiel Deutschland gegen England schauen. Aus dem Bier wird schnell noch ein Raki und während ND genüsslich an seiner Wasserpfeife zieht, entwickelt sich ein langes Gespräch. Mesud Özil, Hannover, Arminia Hannover, seine Tochter in Deutschland, Erasmus Studenten in Istanbul und seine Arbeit als Türkischlehrer, unsere lange Reise, Türkische Politik, das Rotlichtviertel von Istanbul, wo man Zigaretten kaufen kann, dass er den Militärdienst verweigerte und daher das Land nicht mehr verlassen dürfe,... Die ersten Witze werden gerissen und ein Spruch provoziert den nächsten. Er erzählt von verflossenen Träumen: „Mit dem VW-Bus über den Balkan, wollte ich mein Leben lang fahren... oder USA von Ost nach West.“
Danach zeigt er uns noch einen Platz, wo man schlafen kann und gibt uns den Tip, sich einfach in der Moschee zu waschen – was ich später auch noch wahrnehmen würde.
Am Abend essen wir noch zusammen und er scheint sich mit uns wohlzufühlen: „Jungs mir gefällt es mit Euch, habt ihr Lust mit mir Morgen die Stadt anzuschauen? Ich zeige Euch die wirklich spannenden Orte, nicht den Touristenquatsch. Aber natürlich nur wenn Ihr es mit so einem alten Knacker wie mir ertragen könnt.“ Wir sind begeistert. Was besseres hätte uns gar nicht passieren können. Wir fragen Ihn noch ein paarmal, ob es ihm auch wirklich keine Umstände macht. Aber er scheint gerade nicht wirklich arbeiten zu müssen. Wunderbar – noch ein Raki. Auf einmal erzählt er von seinen 40€ Miete, die er alle zwei Wochen zahlen muss... Ob wir ihm diese jetzt geben könnten – er sei schon lange im Verzug und würde sich nicht mehr zurück in sein Zimmer trauen... Sein Handy als Pfand und uns in den nächsten drei Tagen Istanbul zu zeigen als Gegenleistung. Das Geld bräuchte er aber sofort. Eigentlich nicht als Bezahlung, sondern mehr als Freundschaftsdienst... Die gute Stimmung ist verflogen. Er geht aufs Klo und lässt uns beraten. Vincent und ich schauen uns verdattert an. Völlig überrumpelt von der Wendung, die unser Verhältnis zu dem alten Mann nahm, besprechen wir uns und wägen ausgiebig ab. Schließlich machen wir ihm ein Angebot und verabreden uns für den nächsten Tag an unserem Bus. (Im Nachhinein betrachtet, hatten wir uns bereits ordentlich einlullen lassen...)
Sehr beliebt in Asien ist auch folgendes: Sie laden euch ein zum Sightseeing. Danach fragen sie, wieviel euch die Führung wert war. Oder wenn ihr einen fragt, ob ihr ihn fotografieren dürft, sagen sie ja, aber halten danach die Hand auf. Ich lasse mich auch gern zum Übernachten einladen. Ist meistens ok. Nur einmal fehlten mir danach umgerechnet etwa 60 Euro.
AntwortenLöschenWieviel habt ihr denn für das Handy bezahlt? :)
23 TL haben wir bei vodafone gellassen. Das ging auch nur, weil der Verkäufer sich als Benutzer eingetragen hat in den Vertrag.
AntwortenLöschenHeute haben wir rausgefunden, dass wir nur (noch) 5 TL Guthaben haben, anscheinend niemanden anrufen können und bisher nur angerufen wurden - meistens von Leuten, die sich verwählt hatten...
Ich kenne den Mann, der hat mich auch erwischt, in Istanbul, mit der gleiche Geschichte. Er hat sich extrem höflich bei mir eingeschmeichelt und dann zack mir mit seiner Geschichte die Kohle abzogen. Ich glaube der ist noch nicht einmal ein Türke sondern ein Deutscher.
AntwortenLöschenNa dann haben wir ja Glück gehabt, dass wir einfach nicht die Kohle hatten.
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