Die einzige Raffinerie von Usbekistan ist ausgefallen. Es
gibt es im ganzen Land keinen Diesel mehr. Da wir uns entschieden haben noch
weiter in die ebenfalls ehemalig prächtige Seidenstraßenstadt Khiva zu fahren,
verschwenden wir einen Tag um auf dem Schwarzmarkt Diesel zu bekommen. Selbst
die Polizei weiß keinen Ausweg, wo wir welchen bekommen. Wir treffen
Bulgarische LKW Fahrer, die noch mit Diesel aus Bulgarien unterwegs sind und
auch nichts für uns übrig haben. Am Ende finden wir zwei Dieselverschmierte
Männer mit einem großen Ölfass und kaufen bei Ihnen 50 Liter. Der Diesel sieht
eher wie Spülwasser aus (sehr dünnflüssig und grün). Um ein für den Motor
gesundes Mittelmaß zu finden mischen wir ihn mit übriggebliebenem Diesel aus dem
Iran (sehr dickflüssig und gelb). So betankt fahren wir mal wieder zum Abend in
die Wüste hinein, vorbei an Schlangen von Autos, die alle vor der Tankstelle
auf Kraftstoff warten und das teilweise schon seit mehreren Tagen.
Eine Schwierigkeit beim nächtlichen Fahren in der Wüste
besteht darin, rechtzeitig zu bremsen und abzublenden bevor die Erdmännchen,
die einen, stehend, mit Kopf in Stoßstangenhöhe, so niedlich anschauen, mit
einem lauten „klonk“ aus dem Sichtfeld verschwinden.
Bis auf ein paar „Checkpoints“ gibt es keine weiteren
Schwierigkeiten und wir sind im Morgengrauen in Khiva.
Im direkten Vergleich zum durchaus lebendigen Bukhara,
erscheint Khiva wie ein großes zu Sowjetzeiten angelegtes Freilichtmuseum mit
folkloristischen Einlagen der Bewohner aus der Umgebung.
Schöne Gebäude gibt’s trotzdem. Zum Beispiel das angefangene
Minarett, das vom 450km entfernten Bukhara sichtbar sein sollte, aber für
dessen Fertigstellung sich nach dem Tod des Emirs von Khiva kein weiterer
Verrückter finden wollte...
Am Abend geht’s zurück durch die Wüste nach Samarkandt und
langsam fangen die ständigen „Checkpoints“ an zu nerven. Manchmal ist es nur
Neugier, manchmal aber auch einfach die totale Einsteckmentalität. Scheinbar
haben hier schon diverse Touristen Geld gelassen und sich als einträgliche nicht versiegende Quelle
herausgestellt. Anders kann ich mir nicht erklären, warum gefühlt jeder zweite
Polizist zwischen Bukhara und Bishkek von uns bestochen werden wollte. Das sie
bei uns da an der falschen Adresse waren, wurde nach jedem Checkpoint immer
deutlicher. Im Gegensatz zu den Kids der „Mongol-Ralley“ haben wir einfach
nicht die Knete und auch nicht die Lust halb Zentralasien zu bestechen. Dafür
im Zweifelsfall genug Zeit und Zigaretten um die Situation auszusitzen, was zu
diversen im Nachhinein absurden Situationen geführt hat.
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