Als einer der wenigen Male überhaupt wache ich vor MP auf.
Im Zelt war es zu heiß und um uns herum hat eh schon das Leben begonnen. Viele
der iranischen Camper sind schon abgereist, lagen viele von ihnen doch nur
durch eine einfache Decke von Betonboden getrennt unter freiem Himmel... Ich
nutze die Zeit, um für das Frühstück einzukaufen (es gibt frische
Baguette-Imitate Marke schwabbelig) und Leuten zu helfen, ihr Auto in die
Garage zu schieben.
Als alle von uns wach sind, stellen wir einvernehmlich fest,
dass wir alle schlecht geschlafen haben und machen uns daher nach dem Frühstück
schnell auf den Weg ins Zentrum. MP sitzt am Steuer und kopiert mit
beeindruckendem Detaillierungsgrad den Teheraner Fahrstil, während unser Guide
Milad sich wieder durchfragt zur Stadtmitte. Selbige besteht im wesentlichen
aus dem nach dem Platz des himmlischen Friedens größten Platz der Welt. Dort
lässt's sich schlecht parken, weswegen M.P. mit angezogener Handbremse um die
engen Kurven eines Parkhauses fahren muss (oder eher will), woraufhin er gleich
saftige Kritik an seinem Fahrstil erhält. Aus diesem Grunde geknickt und
abgelenkt, verknackst er sich gleich noch mal den Fuß auf erwähntem Platz.
Wir laufen einmal unter den Kolonnaden um den Platz herum.
Dort gibt es viele Souvenirläden, die Fliesen, Stoffen u.a. verkaufen. (Ich
überlege, ob ich mir einen jener Stempel kaufe, mit denen die Stoffe bedruckt
werden.) Es scheint, dass hier während der Saison weit mehr los sein dürfte.
Denn wir selber begegnen nur vereinzelten Touristen – u.a. einer iranischen
Mutter mit Tochter, welche uns eine komisch anguckt. Wir drehen uns um und sie
spricht uns auf Deutsch an. Ihre Mutter scheint nichts zu verstehen, aber sie
ist aus Göttingen zu Besuch bei Verwandten. Nur kurz quatschen wir,
anschließend ärgern MP und ich uns, dass wir nicht offensiver waren, denn sie
sah schon sehr hübsch aus. Im Laufe des Tages, aber auch schon durch die ersten
Eindrücke, müssen wir feststellen, dass die Esfahanerinnen nahezu durchweg
wunderbar aussehen... So kommt MP erneut die Erleuchtung, hier studieren zu
wollen.
Bei unserem Rundgang stellen wir fest, dass beide Moscheen
und auch der Palast gerade für Besucher geschlossen sind. Da Sima und Milad
etwas essen wollen, trennen wir uns. MP und ich laufen über den Basar. Sein
Eingang ist mit schönen Wandmalereien verziert.
Wir verlaufen uns natürlich gleich im Gewirr von Gassen,
Türen, Hinterhöfen Treppen und Dächern...
Am Ende finden wir uns auf dem Dach eines schönen
Kaffeehauses wieder und blicken über den Platz. Esfahan liefert uns wunderbare
Eindrücke zwischen weltlicher (Basar) und geistlicher (Moschee) Architektur.
Interessant ist die Gruppierung um den zentralen Platz. Die Moschee liegt
weitestmöglich dem Basar gegenüber entfernt, während scheinbar als
Zwischenebene der Palast des Herrschers an der verbindenden Seite zwischen
beiden platziert ist. Es entsteht der Eindruck das die dem Palast
gegenüberliegende Herrschermoschee nur zur architektonischen Ausgewogenheit in
das Ensemble eingefügt wurde.
Bevor wir die Stadt verlassen, finden wir noch eine
Synagoge, in die man uns ausnahmsweise, nachdem ND sein Hebräisch auspackt,
hineinlässt und an einem Gottesdienst teilnehmen lässt. Wir bedanken uns und
sind durchaus angetan davon, dass wir gerade im Iran eine jüdische Gemeinde gefunden
haben, wo doch immer wieder auf anderen Ebenen von Politikern mit dem Feuer der
Religionen gespielt wird.
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