Montag, 12. Juli 2010

Von Politik und Kunst

Als abendliches Programm steht dieses Mal nur ein Spaziergang in der Umgebung unserer Wohnung an. Zu viert wollen wir den Park der Künste aufsuchen, in dessen Galerien derzeitige iranische Künstler ihre Werke ausstellen.
Auf unserem Weg werden wir von einem mahnenden Reklameschild auf die schlimmen Folgen von Medien für die Gesundheit der Gesellschaft aufmerksam gemacht, die denen von Drogenabhängigkeit um wenig nachstehen.Wenig später kommen wir an der ehemaligen Botschaft der Vereinigten Staaten vorbei. Wir sehen das kleine rote Haus, in dem die Botschaftsangestellten über 400 Tage als Geiseln gehalten wurden und passieren das Botschaftsgebäude, das nun eine Ausbildungsstätte für Basijis ist. Es empfahl sich, hier keine Fotos zu machen, obwohl die Wandmalereien, die vor kurzem erst aufgefrischt wurden sehr dokumentierungswürdig gewesen wären. Am Eingang prangte noch der massive Stein mit dem Wappen der U.S.A. – jedoch reichlich zerkratzt und angekokelt.
Nur einen Block entfernt befindet sich der Künstlerpark. Leider war die Galerie bereits geschlossen. Aber im Park treffen sich die Teheraner. Junge Pärchen sitzen auf den Bänken und lernen sich kennen, alte Männer diskutieren und Pärchen alter Frauen tauschen sich über die letzten Neuigkeiten über die Familie aus. Auf den Wiesen und den Wegen spielen viele Menschen Federball. An einer Reihe von Ständen werden Souvenirs angeboten.Ein sehr schönes Café mit einer schmalen Veranda-Terrasse lädt zum verweilen ein. Es macht einen etwas westlicheren Eindruck und könnte genauso gut in Paris stehen. Die Preise sind entsprechend hoch, aber die Atmosphäre sehr schön und entspannt. So ist dies eines der wenigen Lokale in der Stadt, in dem auch Frauen beruhigt rauchen können.
Auf dem Weg treffen wir einen Freund von Milad, der uns nach Hause begleitet. Dort werden er, MP und ich bekocht. Anschließend sitzen wir noch lange und unterhalten uns miteinander. Ich verlasse jedoch die Runde vorzeitig, weil mir mein Magen so viel Schwierigkeiten bereitet, dass ich mich schlafen legen muss.

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