Morgens aufm Vulkan hoch über Tatvan aufgewacht schnell die ca. 1000 Höhenmeter mit dem Bus eine steile Schotterpiste bis zum Anleger der Eisenbahnfähre runtergerutscht.
Weil damals (wann auch immer) eine Eisenbahnstrecke durch das starke Relief schwer realisierbar war, wurde eine Fährverbindung über den über den Vansee (Tatvan – Van) eingerichtet. Wer also mit der Eisenbahn von Istanbul nach Teheran fahren möchte, der kommt an der alten verrosteten Eisenbahnfähre kaum vorbei.
Wie schon bei einer früheren Reise über den Vansee sitzen auch an diesem Morgen viele Männer chaitrinkend am Hafen. Die meisten haben irgendetwas mit dem Schiff, der Eisenbahn oder einfach auch überhaupt nichts zu tun. Kleiner Plausch hier, Chai da, woher, wohin, choquegüsel, Kurdistan, Van ist schön, Tabak aus Bitlis auch und der VW Bus alt aber gut...
Nach mehrmaligem Nachfragen erfahren wir dann auch das die Fähre nicht wie von uns nach Auskunft des Wachmannes vom Vortag angenommen um 11h morgens, sondern so um 16-17h ungefähr losfährt und 25 Teelöffel kostet. Den Preis sind wir bereit zu zahlen. Zumal ich seit neun Jahren wieder zurück zu dieser alten Fähre kommen und mit ihr in Van einlaufen wollte. Außerdem sparen wir uns eine Menge Sprit ein.
Also frühstücken und den Tag im angenehmen Schatten des Sonnensegels verbringen, bis das Schiff dann, nachdem der Kapitän auch seinen letzten Chai getrunken hat und den letzten Preis für den Transport der Eisenbahnwagons ausgehandelt hat ablegt. Der Kapitän pfeift alle zusammen und los geht’s. Tatvan verschwindet schnell im Sonnenuntergang und wir fahren die Dunkelheit des kurdischen Meeres hinein.
Ich bin glücklich einen Platz aus meiner Jugend so vorgefunden zu haben, wie ich in verlassen habe und freue mich auf das was kommen mag.
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