Dienstag, 13. Juli 2010

Rund um die Buchstrasse

Diesmal machen wir uns etwas früher auf die Socken. Denn es soll zum Hauptbasar Teherans gehen, der schon am späten Nachmittag schließt. Daher nehmen wir auch die U-Bahn. Sie ist moderner und solider als etwa in Kairo. Da wir nicht zur Rush-Hour fahren, ist der Zug wenig gefüllt. Wir finden Plätze am Durchgang zum Frauen-Wagon, der sich am Anfang und Ende jeder U-Bahn befindet, deren ältere Generation in China produziert wurde. Der Basar ist riesig und wie der im Norden als solcher erbaut worden. Für alle möglichen Fachgeschäfte gibt Gassen, durch die immer wieder Motorräder hupend rasen und Wagen-Zieher ächzend schleichen. Leider sind die Geschäfte ganzer Gassen geschlossen, weil die Basaris streiken. Sie stellen einen wichtigen und mächtigen Bestandteil der Bevölkerung dar, der sich nun gegen die gestern angekündigte Steuererhöhung (oder -einführung, denn es gibt kein Besteuerungssystem im Iran wie in Deutschland) wehrt.Dennoch ist der Basar so gut besucht und wuselig angelegt, dass wir uns verlaufen.Anschließend laufen wir die Buch-Straße entlang, in der sich auch die Teheraner Universität befindet. Schließlich kehren wir in einer Kneipe ein, wie wir sie im Iran nur einmal gesehen haben. (Wir empfehlen sie jedem Teheran-Besucher weiter – siehe extra-Blog.) Hier sitzen junge Pärchen, ein alter Mann, der uns den Kaffeesatz lesen will und ein anderer der sich einen Berg Zeitungen zum lesen vorgenommen hat. Man trifft sich nach dem Einkauf in intimer Atmosphäre. Poster von Ausstellungen und ähnlichen Ereignissen hängen an den Wänden. Leider werden wir gebeten, keine Aufnahmen zu machen. Ich bleibe noch etwas länger, um die Atmosphäre zu genießen, während MP, Sima und Milad noch DVDs einkaufen gehen.
Zurück zu Hause kommt ein anderer Freund Milads vorbei – Mahmud. Er fährt uns im typischen Teheran-Fahrstil und bei laut dröhnender, moderner iranischer Musik auf einen der bei Teheran gelegenen Berge, von denen man einen schönen Panoramablick über die Stadt hat. Hier treffen sich abends vor allem die jungen Teheraner – besonders jeden Donnerstag (unserem Freitag-Abend entsprechend). Ganze Scharen von Menschen laufen vom Parkplatz die geteerte Straße hinauf zu dem Sportkomplex, wo es Imbisse, Sportplätze und Freiflächen gibt. Uns kommen viele hübsche (tussige) Iranerinnen und atzige Iraner entgegen. Es ist ein höchst interessantes, soziales Ereignis. Wir setzen uns hin, unterhalten uns und schauen hinab auf die große Stadt, deren Ausläufer nicht mehr zu erkennen sind.
Da es schon spät geworden ist, begeben wir uns nach kurzem Verweilen wieder zurück zum Auto, laufen vorbei an den völlig überfüllten Shuttlebussen, unter dem langen Schilift und vorbei an Reklameschildern für deutsche Marken und Geldwechselstuben.

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